10 Irrtümer Rund ums Energiesparen
Inhaltsverzeichnis
Immer wieder fallen Besitzer von Eigenheimen gewissen Irrtümern rund ums Energiesparen zum Opfer.
1. Es lohnt sich wirklich, Solarenergie zu nutzen, da sie hoch bezuschusst wird.
Das stimmt nicht wirklich. Speziell Neueinsteiger in die Nutzung der Solarenergie müssen genau rechnen. Photovoltaik, also der Solarstrom, bekam per Gesetz eine Rückvergütung zugesprochen. 2004 kostete der Strom vom Energieversorger noch rund 18 Cent per Kilowattstunde, es wurden aber 50 Cent per eingespeister Kilowattstunde erstattet. Das wurde 2011 auf 29 Cent verkürzt, allerdings kostete in diesem Jahr die Kilowattstunde bereits 25 Cent. In der Gegenrechnung steht ein fünfstelliger Betrag für die Anschaffung der Solarzellen.
Nutzt man hingegen für die Warmwasserbereitung die Solarthermie, sind Abwaschen und Duschen bereits nach 10 Jahren kostenlos.
2. Die Fenster im Niedrigenergiehaus dürfen nicht geöffnet werden
Nicht richtig. Das gilt für Passivhäuser ohne traditionelle Heizung. Diese Häuser erwärmen sich im Winter nur, wenn die Wärme nicht durch die Fenster rausgelassen wird.
Im Gegensatz dazu wird in Niedrigenergiehäusern zumeist Fußbodenheizung verlegt und immer öfter zusätzlich Lüftungsanlagen installiert. Damit ist Fenster öffnen nicht mehr nötig. Wärme kann nur beim Öffnen der Fenster entweichen, die Raumtemperatur mit der eingebauten Heizung aber schnell wieder erreicht.
3. Dreifache Dichtigkeit von Dreifachverglasung gegenüber der Einfachverglasung
Auch das ist falsch. Sind sind weitaus besser, nämlich 12 Mal so gut isolierend wie Einfachverglasung. Der Ug-Wert bestimmt die Wärmedurchlässigkeit von Fenstern. Der Ug-Wert von Einfachglas beträgt 6 kWh/m²K, der Wert von Dreifachglas liegt bei 0,5 kWh. In der heutigen Zeit wird ein gutes Fenster mit einem Ug-Wert von 1,1 kWh/m²K angegeben.
4. Lüftungsanlagen sorgen für einen steifen Hals
Stimmt nicht. In Niedrigenergiehäuser eingebaute Lüftungsanlagen sind lautlos und verursachen überhaupt keinen Zug. Der komplette Luftaustausch mittels der Ventilatoren findet ca. im 2-Stunden-Takt statt. In den Feuchträumen, also WC und Bad sowie in der Küche wird die Luft angesogen, in Schlaf- und Wohnräumen eingelassen. Dabei entsteht kein Zug, alles geschieht unmerklich und automatisch.
5. Schimmel gedeiht besser, je dichter das Haus ist
In Altbauten mit schlecht gedämmten Außenwänden mag das stimmen, aber auch nur, wenn nicht ausreichend gelüftet wird. Die Außenwände von gut gedämmten Häusern sind innen so warm, dass Feuchtigkeit gar nicht kondensieren kann. Somit entsteht an den Wänden ohne Feuchtigkeit auch kein Nährboden für Schimmel. Ist zusätzlich im Haus eine Lüftungsanlage installiert, kann Schimmel kein Thema mehr sein, da die Luftfeuchtigkeit permanent abgeführt wird.
6. Durch clevere Technik automatische Regelung im Energiesparhaus
So wird es versprochen. Die zu installierende Regelelektronik ist so komplex, dass selbst die Installationstechniker oft monatelang damit zu kämpfen haben. Bauherren sind gut beraten, sich Referenzobjekte nennen zu lassen. Beratungen mit vorherigen Kunden können helfen, festzustellen, wie das Haustechnik-Gewerk funktioniert. Für den Notfall ist es beruhigend, wenn eine Handsteuerung vorhanden ist.
7. Regenerative Energie sorgt für ein gutes Gewissen, ist aber drei Mal teurer
Da keine effiziente Berechnung möglich ist, mag das stimmen. Trotzdem gibt es ernst zu nehmende Berechnungen, die aussagen, dass sich eine Erdwärmepumpe nach 13 Jahren, eine Solarthermieanlage nach 8 Jahren und eine Holzpelletheizung nach 7 Jahren amortisiert haben sollen. Sicher ist aber, dass eine gute Dämmung und der Einsatz einer Erdwärmepumpe die Energiekosten um 85 % senken. Das nimmt zumindest die Angst vor nicht kalkulierbaren Preiserhöhungen der Brennstoffe und spart zudem einige Tausend Euro beim Kauf von Gas, Strom oder Öl.
8. Wärmepumpen heizen viel ökologischer, aber ebenso gut wie herkömmliche Brenner
Kann man so nicht behaupten. Die Frage nach der Wärme im Haus wird bestimmt durch die Wärmeundurchlässigkeit der Fenster sowie der Qualität der Dämmung des Gebäudes. Eine durch eine Luftwärmepumpe betriebene Niedertemperatur-Fußbodenheizung wird niemals die Leistung aufbringen, einen bis zum Dach mit offenen Räumen gebauten Altbau zu beheizen. Energieberater berechnen in Zusammenarbeit mit Architekt sowie dem Heizungsinstallateur, welcher Brenner mit welchen Heizkörpern die beste Kombination ergibt und damit auch umweltfreundlich arbeitet.
9. Die größte Einsparung durch Energiesparlampen
Das Mythos mit den Energiesparlampen sagt aus, dass sie im Gegensatz zu herkömmlichen Glühbirnen den größten Sparfaktor der Stromrechnung darstellen. Wer das glaubt, ist im Irrtum. Was stimmt, ist, dass der Stromverbrauch geringer als bei Halogen-Strahlern oder normalen Glühbirnen, also den herkömmlichen Leuchtmitteln ist. Der absolute Sparkönig sind aber die modernen LED-Lampen. Eine LED-Lampe mit der gleichen Lichtleistung wie ein Halogen-Strahler mit 35 Watt verbraucht im Gegensatz dazu nur 3 Watt. Hat man sich ein Energieeffizienzhaus gebaut, kann man auf diese Weise anschließend beim Bewohnen zusätzlich eine Menge Energie einsparen.
10. Sinnvolle Energiesparmaßnahmen können nur für Neubauten getroffen werden
Auch hier handelt es sich ausschließlich um ein Gerücht. Nach Schätzung der Dena (Deutsche Energie-Agentur) können bei bisher nicht sanierten Altbauten Einsparpotenziale von rund 90 % des Energieverbrauches bestehen. Der Einbau einer modernen Heizungsanlage oder nachträgliches Dämmen nach den gesetzlichen Richtlinien lohnen sich nicht nur wegen der verringerten Energiekosten, sondern der Wert der Immobilie wird gesteigert als auch der Wohnkomfort verbessert. Die KfW-Förderbank hilft mit zinsgünstigen Darlehen, die finanziellen Belastungen für energieeffiziente Sanierungen zu tragen.