Ratgeber Garage – Tipps, Kosten bis Baugenehmigung
Sie haben bestimmt schon mehrmals überlegt, dass eine eigene Garage in vielen Punkten praktisch und bequem wäre. Das Auto ist sofort fahrbereit. Keine vereisten Scheiben oder Schnee am Morgen. Der Weg zum Auto ist bei jeder Witterung ohne Einschränkung schnell zu bewältigen. Diese Vorteile stechen sofort ins Auge.
Auf den zweiten Blick gibt es weitaus mehr positive Seiten. Die Ersatzreifen und die Autopflegeprodukte sind in der Garage gut aufgehoben und schnell zur Hand. Der Platz im Keller wird für andere wichtige Dinge frei. Je nach Größe der Garage können Gartengeräte, Werkzeuge und Fahrräder sicher untergebracht werden. Die Planung einer eigenen Garage ist kein „Kauf von der Stange“.
Der richtige Garagentyp
Am Anfang der Überlegungen müssen Sie den möglichen Garagentyp für Ihre Bedürfnisse eingrenzen. Auf dieser Erkenntnis können Sie weiter aufbauen. Stellen Sie sich konkrete Fragen nach den Wünschen und Bedürfnissen und beantworten Sie sie ehrlich.
- Wie viel Platz ist für eine nachträgliche Garage vorhanden?
- Wie viele Fahrzeuge oder welche Fahrzeugart (Kleinwagen, SUV) sollen in der Garage stehen?
- Soll die Garage zusätzlich als Lagerplatz (Autozubehör, Fahrräder, Gartengeräte) genutzt werden?
- Wie viele Zugänge soll die Garage haben?
- Wird Tageslicht benötigt (Fenster)?
- Wird ein Strom- und/oder Wasseranschluss benötigt?
Tipp:
Das zuständige Bauamt oder Katasteramt hat den genauen Verlauf der Grundstücksgrenzen (Flurgrenzen). Die Vorschriften und Richtlinien für einen Neubau erfahren Sie ebenfalls beim örtlichen Bauamt. Die Bauordnung variiert von Region zu Region (Baugenehmigung, Dachform).
Die richtige Garagengröße
Die Anbieter von Garagenmodellen sind flexibel bei der Auswahl von verschiedenen Maßen- und Größenvariationen. Für den Garagenkauf ist eine exakte Platzbedarfsplanung notwendig. Ausschlaggebend ist, wie viel Grundfläche haben Sie für die neue Garage zur Verfügung. Erst dann können Sie sich weitere Fragen über die richtige Garagengröße stellen.
Folgendes müssen Sie zusätzlich für die richtige Garagengröße wissen:
- Fahrzeuganzahl, Fahrzeuggröße, Fahrzeugtyp
- weiterer Lagerbedarf
Tipp:
Sie erleichtern sich die Garagenplanung durch eine visuelle Vorlage. Skizzieren Sie Ihr Grundstück mit der jetzigen Bebauung und der bestehenden Grenzen und Zufahrten. Die Maße sollten maßstabsgetreu wiedergegeben werden. Sie können die Zeichnung selber fertigen und benötigen keinen Profi dafür.
Was versteht man unter den verschiedenen Garagentypen und welche Maße gibt es?
Die Garagentypen sind in zwei Kategorien eingeteilt:
- Einzelgarage
- Großraumgarage
Darüber hinaus gibt es bei einigen Herstellern individuelle Garagenlösungen, die für den speziellen Bedarf geeignet sind.
Die Größen der angebotenen Garagen unterliegen keiner Norm. Im Laufe der Jahre haben sich aufgrund des häufigen Bedarfs Standardgrößen herausgebildet. Bei zahlreichen Anbietern können Sie unter den gängigsten Standardgrößen auswählen.
Nachfolgend erhalten Sie Informationen über den jeweiligen Garagentyp und deren Standardmaße.
Einzelgarage
Wie der Name schon sagt, in dieser Garage kann lediglich ein Fahrzeug geparkt werden. Die Standardmaße beziehen sich auf die Außenabmessungen. Das bedeutet, dass eine Mindestbreite von 250 cm im Inneren schmaler ist. Es muss immer die Tiefe der beiden Stützwände abgezogen werden, damit Sie die tatsächlich zu verwendete Breite ermitteln können.
Benötigen Sie einen zusätzlichen Stauraum müssen Sie das bei der Planung und beim anschließenden Kauf beachten. Dies ist bei vielen Herstellern problemlos möglich, da sie verschiedene Größen in der Angebotspalette haben.
Einzelgarage – Standardmaße
- Länge 510 bis 600 cm
- Höhe 210 bis 240 cm
- Breite 250 bis 500 cm
Großraumgarage
Eine Großraumgarage beginnt ab 500 cm Breite. In diesem Garagentyp bringen Sie zwei Kraftfahrzeuge unter. Auch hier gilt, benötigen Sie mehr Stauraum müssen Sie das bereits bei der Planung und beim Kauf berücksichtigen.
Großraumgarage – Standardmaße
- Länge 510 bis 600 cm
- Höhe 210 bis 240 cm
- Breite 500 bis 800 cm
Garage – Innen- und Außenmaß
Wie vorher schon kurz angesprochen, beziehen sich die Maßangaben immer auf die Außenmaße der Garagen. Das ist vor allem während der Planungsphase von Vorteil. Sie können auf Ihrer Planungsskizze genau nachvollziehen, inwieweit der vorhandene Platz bis zur Grundstücksgrenze ausreichend ist.
In den Herstellerangaben werden Sie ebenfalls über die tatsächlichen inneren Maße informiert. Das wiederum ist wichtig, um rechtzeitig einen zusätzlich benötigten Stauraum einzuplanen. Der Fahrzeugtyp spielt dabei ebenfalls eine große Rolle. Ein SUV oder Geländewagen benötigt eine andere Garagenhöhe als ein Kleinwagen oder ein Kombifahrzeug.
Die Höhe und Breite der Toreinfahrt sind eine weitere wichtige Herstellerangabe. Die Tordurchfahrt kann zwischen 30 und 50 cm schmaler sein als die angegebene Breite (Außenmaß). Dies ist vor allem bei einer Einzelgarage ein wichtiger Punkt.
Garage – Planung der benötigten Innenmaße
Die genauen Abmessungen Ihres Autos finden Sie in den Fahrzeugpapieren. Diese Angaben benötigen Sie vor allem für die richtige Höhe und Breite der Garageneinfahrt. Vergessen Sie bitte nicht einen möglichen Gepäckträger (Skiständer) oder ähnliches mit einzuberechnen. Ein Wintersportler wird während der Saison nicht ständig den Skiständer abbauen.
Für die Berechnung der Geräumigkeit der Garage sind die offenen Türen Ihres Autos wichtig. Öffnen Sie die Türen bis zum Anschlag und messen Sie die gesamte Breite und zählen diese Werte zur Fahrzeugbreite hinzu.
Vergessen Sie nicht Ihren Kofferraum. Die offene Kofferraumtür einer Limousine hat keine Probleme mit der Höhe der Garage. Andere Fahrzeugmodelle haben fünf Türen. Die Türe der Ladefläche geht nach oben auf. Messen Sie bitte hier die komplette Höhe damit Sie problemlos ein- und ausladen können.
Tipp:
Wenn Sie ein Garagentor verwenden, das sich nach oben öffnet, reduziert sich die Höhe der Einfahrt und ebenso die Höhe der Garagendecke. Beachten Sie das bitte bei Ihrer Planung.
Jetzt haben Sie die gesamten Maße Ihres Fahrzeuges mit allen geöffneten Türen. Dies bedeutet die Mindestgeräumigkeit Ihrer neuen Garage. Je mehr zusätzlichen Raum Sie einplanen können, desto komfortabler wird die Nutzung der Garage. Beispielsweise das bequeme Ein- und Aussteigen aller Mitfahrer in der Garage oder das Be- und Entladen bei jeder Witterung haben Sie in der Hand.
Tipp:
Ihr derzeitiges Fahrzeug passt wunderbar in die neue Garage und es ist genügend zusätzlicher Raum vorhanden. Sie möchten aber in naher Zukunft einen anderen Fahrzeugtyp fahren. Sind die aktuellen Garagenmaße dann immer noch komfortabel?
Häufig wird bei der Planung von Garagen der Anfahrtsweg völlig vergessen. Ist die Zufahrt zur Garage direkt von der Straße in gerader Linie, dann gibt es beim Ein- und Ausparken kein Problem. Sobald sich die Garage und das Garagentor in einem anderen Winkel zur Straße (Einfahrt/Ausfahrt) befinden, gibt’s Probleme. Sicherlich können Sie das durch Rangieren beheben oder gleich bei der Planung Abhilfe schaffen.
Tipp:
Grundsätzlich sollten Sie genügend Platz vor der Garage einplanen. Wenn beispielsweise die Einfahrt im 90°-Winkel zur Garageneinfahrt liegt, dann müsste die Zufahrt mindestens 5,50 m lang sein.
Folgende Garagenmodelle werden angeboten:
Einzelgarage
Dieser Garagentyp wird am häufigsten angeboten und genutzt. Die Ausführung können Sie nach Ihren Bedürfnissen variabel planen. Entweder wollen Sie lediglich einen abschließbaren und wetterunabhängigen Stellplatz für Ihren PKW oder Sie möchten einen zusätzlichen Stauraum für verschiedene Gegenstände. Die Betonfertiggaragen sind problemlos und schnell installierbar.
Tipp:
Schließt die Einzelgarage genau mit der Grundstücksgrenze zum Nachbarn ab, können Sie durch eine zusätzliche Tür im hinteren Bereich einen Zugang zum Garten schaffen. Dies ist praktisch bei Grillfeten. Bei einem unerwarteten Gewitter können die Gäste in die Garage umziehen und die Feier geht im Trockenen weiter.
Doppelgarage
Bei einer Doppelgarage können zwei Autos untergestellt werden. Der Unterschied zu einer Großraumgarage sind zwei verschiedene Toreinfahrten. Jedes Fahrzeug hat seine eigene Einfahrt. Bei Bedarf kann eine Zwischenmauer eingezogen werden. Hier kann der Zwischenraum zwischen zwei Häusern gut genutzt werden. Jeder hat seine eigene abschließbare Garage und möglicherweise nach hinten einen weiteren Zugang zum Garten. Die Kosten werden geteilt und sind günstiger als bei zwei Einzelgaragen.
Duogarage
Dieses Modell beinhaltet eine abschließbare Garage und einen Carport. Der überdachte Unterstand kann für Kurzparker (Gäste) oder zum Be- und Entladen genutzt werden. Außerdem besitzen Sie eine weitere wettergeschützte Stellfläche für PKW-Anhänger, Fahrräder oder ähnliches.
Reihengarage
Bei diesem Garagentyp handelt es sich um mehrere Einzelgaragen, die nebeneinander aufgestellt werden. Die Ausführungen sind nicht variabel. In Wohnsiedlungen ist die Reihengarage oft eine Alternative zum ungeschützten Stellplatz. Typisch für die Reihengaragen sind die Flachdächer. Bei ausreichendem Platz kann der Miethauseigentümer das Angebot jederzeit erweitern.
Tipp:
Die Betonlandschaft bei Reihengaragen kann mit grün aufgelockert werden. Die Flachdächer sind gut geeignet für eine Bepflanzung. Ein weiterer Vorteil für grüne Flachdächer ist die Dämmung. Im Sommer sind die einzelnen Garagen nicht mehr heiß und stickig und im Winter wird der Frost abgehalten.
Großraumgarage
Typisch für eine Großraumgarage ist ein großes Einfahrtstor und der Innenraum ist frei nutzbar (keine Trennwände). Häufig wird dieser Garagentyp gemauert. Durch diese Bauweise kann die Garage optisch an das vorhandene Wohnhaus angeglichen werden. Diese Garagen sind stabil und besonders langlebig.
Carport
Ein Carport ist kein geschlossener Raum wie eine Garage. Er schützt das Fahrzeug nur durch das Dach vor den Witterungseinflüssen. Diese offene Bauweise ist eine günstige Alternative zur Garage. Die Konstruktion kann besser an die notwendigen Gegebenheiten angepasst werden. Besonders in der Höhe und Breite ist diese Bauweise variabel. Für Wohnmobile, Caravan und große Geländewagen wäre das eine bessere Lösung.
Tipp:
Nutzen Sie eine Hauswand für eine Seite des Carports. Damit wäre eine offene Seite geschlossen. Außerdem können Sie durch verschiedene Möglichkeiten die Wetterseite ebenfalls absichern. Viele Hersteller haben günstige und hübsche Variationen im Angebot.
Welche Materialien werden für Garagen verwendet?
Sie haben die Wahl zwischen zwei Varianten. Entweder entscheiden Sie sich für eine Fertiggarage oder sie wird gemauert. Bei einer Fertiggarage muss nur das Fundament zusätzlich als Untergrund errichtet werden.
Fertiggarage aus Stahl oder Blech
Eine schnelle und günstige Möglichkeit ist die Garage aus Stahlblech. Das Blech wird verzinkt als Schutz vor Rost. Die einzelnen Profile werden vor Ort zusammenmontiert und aufgebaut. Fertiggaragen aus Blech bieten kaum Schutz vor Frost. In dieser Konstruktion fehlt die Isolierung. Anders ist es bei einer Garage aus Stahl. Diese Art von Fertiggarage kann verputzt werden. Durch das Verputzen sieht man kaum einen Unterschied gegenüber Beton- oder Steingaragen. Das Putzmaterial bietet einen gewissen Schutz vor Frost.
Fertiggarage aus Holz
Vorteil bei diesem Material ist das natürliche Aussehen und die Nachhaltigkeit. Nachteilig ist die eingeschränkte Isolierung. Im Sommer staut sich die Hitze in der Garage und im Winter ist es innen frostig. Positiv ist aber das gut belüftete Klima und der Schimmel hat bei guter Abdichtung keine Chance. Der Brandschutz ist bei Holzgaragen nicht gegeben, aber sie passen perfekt zu einem Holzwohnhaus.
Fertiggarage aus Beton
Das Material Beton wird vor allem für Fertigbauteile verwendet. Betonfertiggaragen werden hauptsächlich in Standardmaßen angefertigt. Zusätzlich wird eine Entlüftung benötigt damit kein Rost oder Schimmel entstehen kann. Beton bietet am ehesten die guten Eigenschaften einer gemauerten Garage:
- gute Dämmung
- kühl im Sommer
- nicht zu kalt im Winter
Gemauerte Garage
Eine gemauerte Garage ist eine individuelle Lösung. Hier können Sie in der Planungsphase die Zwischenwände, Raumaufteilung, Ein- und Ausgänge sowie einen Strom- und Wasseranschluss bestimmen. Ihre persönlichen Wünsche werden dann während der Bauphase umgesetzt. Die fertige Garage hat eine bessere Dämmung und Belüftung wie eine Garage aus Beton.
Baugenehmigung, Bauverordnung und Garagenverordnung
In den Bundesländern variieren diese Vorschriften und Regelungen. Teilweise gibt es sogar regionale Unterschiede innerhalb eines Bundeslandes. Informationen finden Sie in der Garagenverordnung (GarVO, GaVO oder GaStellV). Das Baurecht wird in der Landesbauordnung (LBO) erörtert. Die Frage, brauchen Sie eine Baugenehmigung oder nicht, kann nicht sofort durch diese Gesetzestexte geklärt werden.
Genehmigungspflicht | Genehmigungsfrei unter Auflagen | Genehmigungsfrei |
---|---|---|
Bayern | Baden-Württemberg | Sachsen |
Bremen | Berlin | Sachsen-Anhalt |
Hamburg | Brandenburg | Thüringen |
Niedersachsen | Hessen | |
Nordrhein-Westfalen | Rheinland-Pfalz | |
Saarland | Schleswig-Holstein | |
Mecklenburg-Vorpommern |
Tipp:
Ersparen Sie sich das umständliche Suchen oder die unterschiedlichen Erfahrungen der Nachbarn. Die seriösen Hersteller und Anbieter sind über die gesetzlichen Vorschriften in Ihrem Bundesland oder in Ihrer Region vertraut. Sie können Ihnen mit Rat und Tat beistehen. Es ist ihr Geschäft.
Eine anderer Möglichkeit wäre, gehen Sie direkt zu Ihrem zuständigen Bauamt. Nehmen Sie die selbst gefertigte Skizze mit. Informieren Sie den Sachbearbeiter darüber, welchen Garagentyp Sie möchten. Er wird Sie freundlich und kompetent beraten und die notwendigen Schritte und Vorschriften erläutern.
Schutz vor Einbrechern in Garagen
Auch bei der neuen Garage müssen die Sicherheitsfragen während der Planung und der Ausführung beachtet werden. Sie wollen Ihr Eigentum in der Garage schützen und dem Einbrecher keine Möglichkeit zum Eindringen in das Wohnhaus geben. Reduzieren Sie das Sicherheitsrisiko der Verbindungstür zwischen Garage und Haus.
Folgendes Zubehör sollten Sie für Ihre Sicherheit in Betracht ziehen:
- Garagentor einbruchssicher
- Sicherheitstür als Verbindungstür
- Sicherheitsschloss (Zylinder)
- Querriegelschloss
- Fensterschloss
Tipp:
Behandeln Sie Ihre neue Garage in Sicherheitsfragen und bei Abwesenheit wie Ihr Wohnhaus.
Kosten für die neue Garage
Die Kosten für die neue Garage haben Sie in der Hand. Eine Fertiggarage ist günstiger als eine gemauerte Garage. Bei den Angeboten der Fertiggaragen handelt es teilweise um Festpreise. Informieren Sie sich rechtzeitig welche Leistungen in dem Preis beinhaltet sind und vergleichen Sie die Anbieter.
Die Preise sind abhängig von dem verwendeten Baumaterial. Jeder zusätzlich geäußerte Wunsch verteuert den erteilten Auftrag. Der Komfort eines automatischen Garagentores ist erheblich teurer als ein per Hand geöffnetes Tor.
Tipp:
Vergessen Sie nicht, dass zu den Garagenkosten noch das Fundament und die Gebühren für die baubehördlichen Maßnahmen hinzugerechnet werden müssen.
Für einen Vergleich können Sie nachfolgende Preise für eine Doppelgarage verwenden. Diese Preisangaben sind inklusive aller Kosten aber ohne Fundament.
- Stahl- oder Blechfertiggarage 3.500 bis 4.500 Euro
- Holzfertiggarage ab 4.000 Euro
- Betonfertiggarage 5.000 bis 9.500 Euro
- Gemauerte Garage ab 12.000 Euro
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