Ratgeber: Alles, was Sie über Rhabarber (Rheum rhabarbarum) wissen müssen – von Anbau bis Ernte
Inhaltsverzeichnis
Rhabarber ist ein echtes Allroundtalent im Garten und erfreut sich bei Hobbygärtnern großer Beliebtheit. Seine langen, säuerlich-frischen Stiele bereichern nicht nur viele kulinarische Rezepte, sondern sind auch eine wertvolle Ergänzung für den eigenen Garten. Ob als Komponente für Kompott, Marmelade oder sogar herzhaft-süße Gerichte – Rhabarber bringt eine einzigartige Würze in die Küche. Darüber hinaus ist er pflegeleicht und robust, was ihn zu einer idealen Wahl für Gartenneulinge und erfahrene Gärtner gleichermaßen macht. Seine imposante Wuchsform, die großen Blätter und kräftigen Stängel, machen ihn außerdem zu einem dekorativen Hingucker im Beet. Der Anbau von Rhabarber bietet somit nicht nur kulinarischen Mehrwert, sondern auch ästhetischen Reiz.
Rhabarber – Rheum rhabarbarum
Was ist Rhabarber?
Botanische Einordnung:
Obwohl Rhabarber oft in süßen Speisen verwendet wird, handelt es sich botanisch gesehen um ein Gemüse und nicht um eine Frucht. Die Stängel des Rhabarbers sind essbar, während die Blätter aufgrund ihres hohen Oxalsäuregehalts für den Verzehr ungeeignet sind. Dieser Gehalt an Oxalsäure nimmt im Laufe der Saison zu, was die Erntezeit beeinflusst.
Saisonale Besonderheiten und Erntezeiten:
Die Rhabarber-Saison beginnt je nach Region im April und endet traditionell am 24. Juni (Johannistag). Ab diesem Zeitpunkt erhöht sich die Konzentration der Oxalsäure, weshalb von einer späteren Ernte abgeraten wird. Die Frische und Intensität der Aromen sind in den Frühlingsmonaten besonders ausgeprägt, was Rhabarber zu einem saisonalen Höhepunkt für die Frühlingsküche macht.
Herkunft des Rhabarbers
Historischer Überblick über die Verbreitung von Rhabarber:
Rhabarber stammt ursprünglich aus Sibirien und dem Himalaya und fand über Russland seinen Weg nach Europa. Bereits im alten China wurde er jedoch nicht wegen seines Geschmacks, sondern aufgrund seiner heilenden Eigenschaften geschätzt, insbesondere in der traditionellen Medizin.
Ursprüngliche Herkunftsgebiete und Verbreitung:
Rhabarber wurde im 18. Jahrhundert nach Europa eingeführt und gewann schnell an Beliebtheit, besonders in England und Frankreich. Heute wird er in vielen Gärten weltweit angebaut und ist für seine einfache Pflege und Widerstandsfähigkeit bekannt.
Aussehen und Wuchs
Beschreibung des Aussehens von Blättern, Stielen und Wurzeln:
Rhabarber zeichnet sich durch seine kräftigen, oft rot-grün gesprenkelten Stiele und großen, herzförmigen Blätter aus. Die Pflanze wächst ausdauernd und bildet eine tiefreichende Wurzel aus, die sie fest im Boden verankert und für eine lange Lebensdauer sorgt.
Typischer Wuchsverlauf und Sortenvielfalt:
Rhabarber kann eine Höhe von bis zu 1,5 Metern erreichen, besonders wenn er blüht. Die Blütenstiele sollten frühzeitig entfernt werden, um die Energie der Pflanze in die Entwicklung der Stiele zu lenken. Es gibt verschiedene Sorten wie den besonders milden, roten „Holsteiner Blut“ oder den ertragreichen „Goliath“, die jeweils unterschiedliche Eigenschaften und Geschmacksprofile aufweisen. Die Sortenvielfalt erlaubt eine gezielte Auswahl nach Standort und Geschmack.
Standort und Boden
Geeignete Standorte im Garten:
Rhabarber liebt sonnige bis halbschattige Standorte. Ein vollsonniger Platz fördert das Wachstum der Stiele, allerdings muss in heißen Sommern auf ausreichende Wasserversorgung geachtet werden. Ein halbschattiger Standort sorgt für eine langsamere, aber dafür konstante Entwicklung der Pflanze.
Bodenanforderungen: gut durchlässige, nährstoffreiche Erde:
Der Boden sollte gut durchlässig und nährstoffreich sein, da Rhabarber einen hohen Nährstoffbedarf hat. Ein lehmig-humoser Boden ist ideal, da er Wasser gut speichert, ohne dass die Wurzeln Staunässe ausgesetzt sind, die der Pflanze schaden könnte.
Tipps zur Bodenaufbereitung und Düngung:
Bereiten Sie den Boden im Herbst oder im zeitigen Frühjahr gut vor, indem Sie Kompost oder verrotteten Stallmist einarbeiten. Eine regelmäßige Düngung ist besonders im Frühjahr und nach der Ernte wichtig. Stickstoffreicher Dünger zu Saisonbeginn und kaliumreicher Dünger nach der Ernte fördern das Wachstum und die Regeneration der Pflanze. Auch das Mulchen kann helfen, Feuchtigkeit zu speichern und die Erde locker zu halten.
Aussaat und Vermehrung
Zeitpunkt und Methoden der Aussaat:
Die Vermehrung von Rhabarber erfolgt in der Regel über die Wurzelteilung, da die Aussaat aus Samen mehrere Jahre dauert, bis die Pflanze erntereife Stiele entwickelt. Die beste Zeit zur Wurzelteilung ist der Spätsommer oder Herbst, wenn die Pflanze in die Ruhephase geht. Dies bietet der Pflanze genügend Zeit, um sich bis zur nächsten Wachstumsperiode zu etablieren.
Unterschiedliche Methoden der Vermehrung:
- Samen: Wird selten verwendet, da es länger dauert und die Pflanze oft weniger ertragreich ist. Die Aussaat erfolgt im Frühjahr in Anzuchtschalen, bevor die Pflanzen ins Freiland gesetzt werden.
- Wurzelteilung: Die bevorzugte Methode für Hobbygärtner, da sie schneller Ergebnisse bringt. Teilen Sie den Wurzelstock einer etablierten Pflanze mit einem scharfen Spaten, sodass jedes Teilstück mindestens eine Knospe und Wurzelmasse enthält.
Empfehlungen für den idealen Zeitpunkt und Standort:
Die Wurzelteilung und Pflanzung neuer Rhabarberstöcke sollte an einem sonnigen bis halbschattigen Platz erfolgen. Der Herbst ist ideal, da die Wurzeln in der kühleren Jahreszeit anwachsen können, bevor das aktive Wachstum im Frühling beginnt.
Pflanzung
Idealer Zeitpunkt und Abstand beim Pflanzen von Rhabarber im Garten:
Rhabarber kann im Frühjahr (März bis April) oder Herbst (September bis Oktober) gepflanzt werden. Der Pflanzabstand sollte großzügig bemessen werden, etwa 1 Meter zwischen den einzelnen Pflanzen, da Rhabarber viel Platz benötigt, um sich auszubreiten.
Anweisungen zur Pflanzung und Pflanzenschutzmaßnahmen:
Setzen Sie die Rhabarberknollen etwa 3-5 cm tief in die Erde, sodass die Knospe knapp unter der Erdoberfläche liegt. Nach dem Pflanzen gut wässern und eine dünne Mulchschicht aufbringen. Der Mulch hilft dabei, die Feuchtigkeit zu bewahren und schützt die Knospe in den ersten Wochen. Beim Pflanzenschutz ist darauf zu achten, dass junge Pflanzen nicht zu viel Staunässe bekommen, da dies Fäulnis begünstigen kann.
Pflege des Rhabarbers
Gießen und Düngen für eine erfolgreiche Ernte:
Rhabarber benötigt gleichmäßige Feuchtigkeit, besonders in den Frühlingsmonaten, wenn das Wachstum aktiv ist. Regelmäßiges Gießen ist notwendig, jedoch ohne Staunässe. Verwenden Sie im Frühjahr einen stickstoffreichen Dünger und nach der Ernte kaliumreiche Dünger, um die Regeneration zu fördern.
Mulchen und Unkrautentfernung als Pflegemaßnahmen:
Eine Mulchschicht hilft dabei, den Boden feucht und locker zu halten und Unkraut zu unterdrücken. Der Mulch kann aus Stroh, Kompost oder Rindenmulch bestehen. Entfernen Sie Unkraut regelmäßig, da Rhabarber von einem ungestörten Wurzelbereich profitiert.
Hinweise zur Wintervorbereitung und Frostschutz:
Rhabarber ist winterhart, jedoch profitieren junge Pflanzen in frostigen Regionen von einem Winterschutz. Eine zusätzliche Mulchschicht oder Tannenzweige über dem Wurzelbereich schützen vor Frost. Im Spätwinter die Mulchschicht entfernen, um das Erwachen der Pflanze im Frühjahr zu erleichtern.
Ernte und Verwertung
Wann und wie Rhabarberstiele am besten geerntet werden:
Die Erntezeit beginnt im April und endet traditionell am 24. Juni. Um die Pflanze nicht zu schwächen, sollten nicht alle Stiele auf einmal geerntet werden. Die Stiele werden herausgedreht und nicht abgeschnitten, da das Drehen den Wurzelstock weniger verletzt und eine bessere Regeneration ermöglicht.
Tipps zur Verarbeitung und Aufbewahrung (z.B. Einfrieren):
Die geernteten Stiele können roh oder blanchiert eingefroren werden und sind so über Monate hinweg haltbar. Vor dem Einfrieren die Stiele in mundgerechte Stücke schneiden und nach Belieben blanchieren, um die Farbe und das Aroma zu bewahren.
Ideen für die kulinarische Verwertung:
Rhabarber ist ideal für Kompott, Marmelade, Kuchen, Desserts und sogar erfrischende Getränke. Der säuerliche Geschmack harmoniert besonders gut mit süßen Zutaten und ist in der Frühlingsküche unverzichtbar.
Krankheiten und Schädlinge
Häufige Probleme beim Rhabarberanbau (Pilzkrankheiten, Schädlinge):
Rhabarber ist robust, kann aber von Blattfleckenkrankheit (Pilz) oder Wurzelfäule betroffen sein. Die Blattfleckenkrankheit zeigt sich als kleine, braune Flecken auf den Blättern und kann das Wachstum hemmen. Auch Blattläuse können gelegentlich auftreten.
Natürliche Bekämpfungsmethoden und Prävention:
Gegen Pilzkrankheiten hilft eine gute Belüftung, also großzügige Pflanzabstände und die Entfernung befallener Blätter. Knoblauch- oder Brennnesselsud kann helfen, Schädlinge abzuhalten, während Kalkgaben und Kompostdüngung die Pflanzen widerstandsfähig machen.
Die besten Tipps & Hausmittel
Erprobte Tipps zur Steigerung der Ernte:
Um eine reichhaltige Ernte zu fördern, ist eine regelmäßige Kompostgabe im Frühjahr hilfreich, da sie die Pflanze mit Nährstoffen versorgt. Auch das Entfernen der Blütenstiele bewirkt, dass die Pflanze ihre Energie in die Entwicklung der essbaren Stiele statt in die Samenbildung steckt.
Hausmittel zur Stärkung der Pflanze und zur Schädlingsbekämpfung:
Hausmittel wie Brennnesseljauche stärken die Pflanze und wirken als natürliches Düngemittel. Ein Sud aus Knoblauch oder Zwiebelschalen kann gegen Schädlinge helfen, indem er die Pflanzen widerstandsfähiger macht und Insekten fernhält.
Häufige Leserfragen zum Thema Rhabarber
1. Wann ist die beste Zeit, um Rhabarber zu pflanzen?
Die ideale Pflanzzeit für Rhabarber ist entweder im Frühjahr (März bis April) oder im Herbst (September bis Oktober). Im Frühjahr sind die Temperaturen bereits mild genug, dass die Pflanze gut anwächst und einen Wachstumsstart hat. Der Herbst ist ebenfalls geeignet, da die Pflanze in Ruhe anwurzeln kann, bevor das aktive Wachstum im Frühjahr einsetzt. Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit gut durchlässigem, nährstoffreichen Boden.
Tipp: Bereiten Sie das Beet gut vor, indem Sie Kompost oder verrotteten Mist einarbeiten. Das sorgt für einen langfristigen Nährstoffvorrat für die Rhabarberpflanze.
2. Wie oft sollte man Rhabarber gießen und düngen?
Rhabarber benötigt gleichmäßige Feuchtigkeit, besonders in der Wachstumsperiode von Frühling bis Frühsommer. Halten Sie den Boden stets leicht feucht, jedoch ohne Staunässe. Im Frühjahr können Sie einen stickstoffreichen Dünger verwenden, um das Wachstum zu fördern, und nach der Erntezeit einen kaliumreichen Dünger, um die Pflanze für die nächste Saison zu stärken.
Tipp: Eine Mulchschicht aus Kompost oder Stroh hilft, die Feuchtigkeit zu bewahren und Unkraut zu unterdrücken. Das spart Wasser und verringert den Pflegeaufwand.
3. Wie wird Rhabarber geerntet, ohne die Pflanze zu schädigen?
Rhabarber sollte im Frühjahr geerntet werden, sobald die Stiele eine ausreichende Länge erreicht haben (etwa 20-30 cm). Drehen Sie die Stiele an der Basis vorsichtig heraus, statt sie abzuschneiden. Das Drehen verringert das Risiko von Fäulnis an der Schnittstelle und ermöglicht eine schnellere Regeneration.
Tipp: Belassen Sie immer einige Stiele an der Pflanze, um ihre Kraft zu schonen. Die Ernte endet traditionell am 24. Juni, da der Oxalsäuregehalt der Stiele im Sommer zunimmt, was den Geschmack beeinträchtigen und gesundheitlich bedenklich sein kann.
4. Kann ich Rhabarber im Topf anbauen?
Ja, Rhabarber kann im Topf angebaut werden, benötigt dafür aber einen großen, tiefen Kübel, idealerweise mit einem Fassungsvermögen von mindestens 30 Litern, um den kräftigen Wurzeln genügend Platz zu bieten. Verwenden Sie hochwertige, nährstoffreiche Pflanzerde und achten Sie auf regelmäßige Düngung und Bewässerung.
Tipp: Im Sommer sollte die Erde nicht austrocknen, da Topfpflanzen schneller Wasser verlieren. Stellen Sie den Topf halbschattig auf, um ein Überhitzen der Wurzeln zu vermeiden.
5. Was tun, wenn mein Rhabarber blüht?
Die Blüte des Rhabarbers ist ein natürlicher Vorgang, jedoch kostet sie der Pflanze viel Energie, die besser in die Stiele gesteckt würde. Schneiden Sie die Blütenstände so früh wie möglich ab, um die Pflanze zu entlasten und die Ernte zu verlängern.
Tipp: Die Blüte kann bei älteren Pflanzen oder bei hohen Temperaturen häufiger auftreten. Regelmäßiges Mulchen und ausreichend Feuchtigkeit können das Risiko der Blütenbildung verringern.
6. Welche Krankheiten und Schädlinge können meinen Rhabarber befallen?
Rhabarber ist robust, kann jedoch von Krankheiten wie der Blattfleckenkrankheit (eine Pilzinfektion) oder der Wurzelfäule befallen werden. Auch Schädlinge wie Blattläuse können gelegentlich auftreten. Die Blattfleckenkrankheit zeigt sich durch braune Flecken auf den Blättern, die schließlich vertrocknen.
Tipp: Entfernen Sie betroffene Blätter sofort, um eine Ausbreitung zu verhindern. Achten Sie auf eine gute Belüftung der Pflanze durch ausreichenden Pflanzabstand und vermeiden Sie Staunässe. Ein Knoblauch- oder Brennnesselsud kann helfen, Schädlinge fernzuhalten.
7. Kann ich Rhabarber nach Juni noch ernten?
Es wird allgemein empfohlen, Rhabarber nur bis zum Johannistag (24. Juni) zu ernten. Danach steigt der Oxalsäuregehalt in den Stielen an, was den Geschmack beeinträchtigen und gesundheitliche Probleme verursachen kann, insbesondere bei regelmäßigem Verzehr. Der Pflanze hilft es außerdem, wenn sie nach Juni nicht mehr gestresst wird, da dies ihr Wachstum im Folgejahr fördert.
Tipp: Nach Juni sollte die Pflanze sich regenerieren dürfen. Pflegen Sie sie weiter mit Mulch und Wasser, damit sie über den Sommer kräftig bleibt und im nächsten Frühjahr wieder gut austreibt.
8. Wie kann ich Rhabarber am besten konservieren?
Rhabarber lässt sich wunderbar einfrieren. Schneiden Sie die Stiele in Stücke und blanchieren Sie sie kurz, um die Farbe und das Aroma zu bewahren. Danach abkühlen lassen und in Gefrierbeuteln oder -behältern einfrieren. Auch die Herstellung von Kompott oder Marmelade ist eine beliebte Möglichkeit, Rhabarber zu konservieren und das ganze Jahr über zu genießen.
Tipp: Rhabarberstücke lassen sich portionsweise einfrieren, sodass Sie jederzeit die gewünschte Menge entnehmen können – perfekt für Desserts und Kuchen im Winter.
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